Was ist da passiert? Laut einem Spiegelbericht vom 25.04.2023 verklagt eine Yoga „Priesterin“ Yoga Vidya e.V. nach 8-jährigem Sevaka Dienst auf einen Mindestlohn 1 (gemeint ist wohl Yogalehrerin, denn Priesterränge sind mir selbst in dieser Gemeinschaft unbekannt).
Was ist ein Sevaka?
Ein Sevaka ist ein Apsirant, der in einem selbstlosem Dienst steht (Seva) und sich diesem FREIWILLIG verpflichtet. Yoga Vidya sieht sich selbst als gemeinnütziger Verein und spirituelle Gemeinschaft, der deutschlandweit Kurse und Ausbildungen in allen möglichen Bereichen des Yoga anbietet. Ihr Hauptsitz ist in Bad Meinberg. (Mehr Infos findest du direkt bei Yoga Vidya). Yoga Vidya wird laut Gerichtsbeschluss nicht als religiöse Gemeinschaft anerkannt. (Und das genau ist der Knackpunkt – später mehr dazu).
Ein Sevaka dient also in einem Ashram, in verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Im Fall der Yoga „Priesterin“ wird das wohl vorrangig die Durchführung von Kursen und wie beschrieben im Marketing eingesetzt worden sein. Des weiteren beteiligt sich jeder Sevaka auch an Reinigungsarbeiten, Gartenarbeit, Küche usw. (all dies wird unter Karma-Yoga aufgefasst und praktiziert). Dafür erhält ein Sevaka eine freie Unterkunft und volle Verpflegung und darf (und soll) aktiv an Kursen, Meditationen und Workshops kostenfrei teilnehmen. Zusätzlich wird ein Taschengeld gewährt für den täglichen Bedarf.
Inwiefern unterscheidet sich dieser Dienst also von einer gemeinnützigen Tätigkeit in einer Hilfsorganisation? Und ist Yoga Vidya überhaupt gemeinnützig? Zum einen wird ein Dienst allein FÜR die Organisation, also intern geleistet. Somit ist dies zwar gemeinnützig, aber hilft nicht der allgemeinen Bevölkerung (nur Yoga Vidya selbst). Die Eigennützigkeit kann zudem nicht bestehen, wenn vor allem kommerzielle Ziele im Vordergrund stehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, alle Angebote im Rahmen von Ausbildungen und Retreatments sind nicht günstig! Zudem wirbt Yoga Vidya neuerdings auch bei Groupon?? In den Shops im Ashram kann man (nach Hörensagen) ausgiebig einkaufen (und viel Geld dort lassen). Des Weiteren besitzt der Verein sogar einen Onlineshop mit horrenden Preisen.
Ich frage mich hier immer wieder, wohin fließen die Einnahmen? (nicht um hier etwas unterstellen zu wollen – es ist reine Neugier).
Aus guten Gründen bin ich selbst nach gut 1,5 Jahren aus dem Verein ausgetreten. Aber hierzu später mehr….
Ob nun diese besagte Klage einen Präzendenzfall darstellt, wird sich noch herausstellen – ebenso, was dies am Ende für Yoga Vidya bedeutet.